Rund 140 Jahre Stadtentwicklungsgeschichte treffen sich in der Hafencity: im Hintergrund die Speicherstadt, weiter zur Elbe hinunter die Hafencity, deren erster Spatenstich 2001 erfolgte. Mittlerweile leben dort über 8.000 Menschen in mehr als 4.000 Wohnungen, und 15.000 Beschäftigte finden Arbeit im Stadtteil. Die Hafencity wurde von der Hafen City GmbH entwickelt. Ihr Auftrag lautete, die städtischen (Hafen)-Flächen an Investoren zu veräußern und aus dem Erlös die Infrastruktur für die Quartiere zu gestalten. Inzwischen ist es erklärtes Ziel der Stadt, zukünftig Flächen an Investoren und Interessentinnen nicht zu verkaufen, sondern mit langer Laufzeit zu verpachten.

Die Entwicklung der Hafencity hat sich von 2003 an geändert. Gab es im ersten Quartier nahe der Elbphilharmonie nur frei finanzierte Wohnungen, so sind es am Baakenhafen knapp 40% geförderte Wohnungen. Einst wird die Hafencity 8.000 Wohnungen haben.

Die derzeitigen Planungen für die Erweiterung nach Osten sollen auch den veränderten Anforderungen für nachhaltiges Bauen, Umweltanforderungen und sich verändernden Mobilitätsanforderungen gerechter werden. Dazu wird ein flexibles, fortschrittfähiges Gesamtkonzept weiter entwickelt. Ein Indiz dafür: während im Westen Radwege völlig fehlen, gehören sie im Osten zu den Standards. Auch fällt im Baakenhafen auf, dass mehr auf Grünfläche und Baumbewuchs, sowie multiple Nutzung des Spiel- und Gemeinschaftsplatzes geachtet wurde.

Die Hafencity ist bekannt für die Elbphilharmonie, die Hafen City Universität und das touristische Angebot, wozu auch 80 gastronomische Betriebe zählen. Doch was die Soziale Infrastruktur angeht, gibt es noch einige Schwachstellen: zwei dringend benötigte Gemeinschaftshäuser sind im erst im Bau, die Stadtteilschule ist auf Jahre in Containern untergebracht. Ein Haus der Jugend ist offensichtlich nicht geplant.

Die Entwicklung der Hafencity ist für die Science City Bahrenfeld von großer Bedeutung, weil hierfür eine Tochter der HafenCity GmbH die Federführung hat, die Science City Hamburg GmbH. Die Vorgaben sind vergleichbar. Auf dem Rundgang erfuhren wir erstmals, dass das Gelände am Volkspark voraussichtlich zu 100 % verpachtet werden soll. Das wäre eine große Chance, hier in deutlich größerem geförderten Wohnungsbau zu realisieren, als dies bisher geplant ist.

Was die Hafencity von der Science City Bahrenfeld u.a. unterscheidet, ist die Verkehrssituation: in der Hafencity wurde als Erstes eine U-Bahn gebaut, die eine relativ problemlose Verkehrsanbindung an die Stadtzentren ermöglicht, während das Quartier um die Science City mindestens noch 20 Jahre darauf warten soll. Dazu bedarf es in der sich weiter verdichtenden (Science City) Bahrenfeld noch etliche gute Entscheidungen der zuständigen Behörden!

Dieser Rundgang hat uns deutlich gemacht, dass wir als direkt Betroffene sehr genau darauf achten sollten, dass die Bedürfnisse der Menschen vor Ort angemessen berücksichtigt werden. Für Bahrenfeld auf Trab und alle anderen „Player“ im Stadtteil gibt es viel zu tun.

Der Rundgang wurde begleitet von Matthias Borscheid (Soziale Entwicklung der Hafen City, HafenCity GmbH) und Thorsten Gödtel (Freier Mitarbeiter der HafenCity GmbH) war informativ, aufschlussreich und professionell gestaltet- Dank dafür!